RSS-Feed

Blog

Einmal Blind und zurück

| geschrieben von Dr. Sooom
Bild

Irgendwie scheint das Schicksal es nicht gut mit mir zu meinen. Anfang 2007 einen Burnout, zwischen November und Dezember 2007 eine Kontaktlinsenunverträglichkeit, zwischen Oktober und Dez. 2008 Zahnschmerzen und nun am 6. Juli 2009 um 1:00 Uhr nachts einen Glaukomanfall, wie er im Buche steht. Was soll denn noch alles passieren?

Gut, viele Ereignisse, allerdings werde ich in diesem Blog-Eintrag lediglich auf dem Glaukomanfall vom 6. Juli 2009 eingehen. Über den Burnout, dem eine relativ lange Vorgeschichte einhergeht, werde ich vorerst nicht berichten, wenn überhaupt. Wohingegen weitere Informationen zur Kontaktlinsenunverträglichkeit hier, hier und zu guter Letzt noch hier eingesehen werden können. Und über die Zahnschmerzen wurde in den folgenden "Tops und Flops"-Ausgaben berichtet: Tops und Flops: KW 44/2008, 45/2008, 46/2008, 48/2008, 49/2008, 50/2008, 16/2009 und 22/2009.

Okay, nun gut. Für’s erste sollten die o.g. Verweise rund um die Vorgeschichte reichen. Kommen wir nun zum eigentlichen Ereignis, das mitten in der Nacht stattfand, wobei auch hier noch eine kurze Vorgeschichte eingebracht werden muss. Wie bereits hier ersichtlich ist, war ich am Samstag, dem 4. Juli 2009, auf dem Open-Air-Konzert von Wolfgang Ambros hier bei uns in Pichl bei Wels. Um auch etwas sehen zu können, verwendete ich ein Monokular.

Folglich trug ich nicht nur eine Kontaktlinse, sondern schaute auch für ca. 1,5 Stunden durch eine Röhre. Und genau dieser Aspekt könnte nachher noch von hoher Wichtigkeit sein. Machen wir nun aber mal den ersten Zeitsprung. Wir schreiben das Jahr 2009. Ein … Nein, Scherz bei Seite. Am Sonntagabend ging ich bereits um 20:45 Uhr ins Bett, da ich vom Vorabend noch relativ müde war, konnte allerdings nicht einschlafen.

Und nun kommt’s: Um ca. 1:00 Uhr schaute ich nochmals Richtung Fenster und auf einmal verschwand das Licht der Straßenlaterne, das mittlerweile die ganze Nacht über in mein Zimmer scheint. Okay, das war jetzt schon irgendwie komisch, allerdings dachte ich mir dabei noch nicht recht viel. Aber ein paar Minuten später schon wieder der gleiche Mist und das Licht ging aus.

Nur diesmal ging ich einen Schritt weiter und drehte das Licht neben meinem Bett auf. Tja, und eigentlich hätte es auch leuchten sollen, aber ich sah nichts – absolut nichts. Erst nach ein paar Sekunden konnte ich die brennende Glühbirne ca. 20 cm vor meiner Nase wieder leicht erkennen. Nach weiteren Sekunden war dann schlussendlich auch das komplette Sehvermögen wieder da und ein paar Minuten darauf auch schon wieder weg.

Zudem verspürte ich einen ungewöhnlichen Druck oberhalb meines linken, noch sehenden Auge, der mir fremdartig und äußerst ungewöhnlich erschien. Insgesamt konnte ich binnen einer halben Stunde viermal in Folge absolut nichts sehen. Da konnte etwas nicht stimmen. Folglich informierte ich umgehen meine Mutter darüber und beobachtete die Situation weiterhin.

Als um ca. 2:00 Uhr keine Besserung in Sicht war und die durch den Druck ausgelösten Schmerzen immer heftiger wurden, entschieden wir uns sofort ins Krankenhaus zu fahren, und zwar zu den Barmherzigen Brüdern in Linz. Während der Autofahrt senkte ich meinen Kopf, umso den Druck vom Auge auf den darüberliegenden Knochen abzulenken, was auf die Dauer gesehen echt schmerzte.

Gegen 3:15 Uhr dürften wir dann wohl beim Krankenhaus angekommen sein. So genau kann ich‘s jetzt leider auch nicht sagen, da ich ab dem Bindermichl nichts mehr gesehen hatte. Tja, wenigstens konnte ich zu Hause noch mit Mühe und viel Anstrengung die Backup-Validierung abbrechen und die externe Festplatte vom Netz nehmen, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits wusste, dass es ungewiss sein wird, wann ich wieder zu Hause sein werde.

So, wir befinden uns nun vor dem Eingang zu den Barmherzigen Brüdern, der im obigen Bild ersichtlich ist. Und hier war es dann soweit. Ich musste mich übergeben, und zwar gleich hinter dieser kleinen Bemauerung, auf der diese Tafel angebracht ist. Im obigen Bild ist dieser Bereich allerdings nicht ersichtlich, also braucht ihr gar nicht einmal danach zu suchen. Viel wichtiger ist der Aspekt, dass ich während dieses Prozesses wieder sehen konnte.

Unglaublich. Da lässt man sich etwas durch den Kopf gehen und schon sieht man wieder. Leider Gottes war dies nicht von langer Dauer, denn nach einer guten Minute war schon wieder alles schwarz. Als wir uns dann in der Aula des Krankenhauses befanden, konnte ich auf einmal wieder ein paar Lichter und Konturen wahrnehmen. Nachher folgte eine Fahrt im Rollstuhl zur Augenambulanz im ersten Stock.

Während wir auf die Ärztin warteten, überkam mir erneut ein ungutes Gefühl und mein Bruder brachte mich zum stillen Häuschen. So, das war nun also bereits die Nummer 2. Wie viele mögen da noch folgen? Ratet doch mal. Ich erzähl derweilen mal weiter. Wo waren wir? Ah, genau, bei der Ärztin. Die ist mittlerweile gekommen und ich wurde hinters Licht geführt.

Und bevor hier jetzt jemand etwas falsches denkt; mit dem Licht meine ich das Licht von der Spaltlampe, welches ich ja nicht mehr sah, denn kurz nach dem Toilettengang war die Sicht erneut schon wieder dahingeschmolzen. Aber auch während dieser Untersuchung musste ich eine Pause einlegen und die Klomuschel erneut einen Besuch abstatten. Wie schön so ein Stück Porzellan doch sein kann.

Und weiter ging die Untersuchung mit einer Augendruckmessung, der so genannten Tonometrie. Dieser lag beim linken Auge bei knapp über 30 mmHg. Das war absolut nicht normal und logischerweise viel zu hoch. Ein optimaler Augendruck liegt zwischen 10 und 21 mmHg. Nun lässt sich auch erklären, warum ich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr sehen konnte. Ist nämlich der Augendruck zu hoch, verweigern die Sehnerven den Dienst und sie können irreparabel beschädigt werden, sollte dieser Zustand länger andauern.

Puh, die Untersuchung hatte ich nun hinter mir, folgte die Auswahl der Speisen für den heutigen Tag. Jawohl, ich musste bereits schon dreimal kotzen und jetzt sollte ich noch das Essen aussuchen. Also besser ging’s nun wirklich nicht. Aber was war das? Lichter. Schwache Lichter. Ich konnte sogar meine Hand wieder erkennen. Der helle Wahnsinn, wenn’s auch recht dunkel und nur von kurzer Dauer war.

Gegen 4:00 Uhr ging’s dann schlussendlich ab in mein Zimmer und sie verpassten mir zwei Infusionen, eine für die Senkung des Augendrucks und die andere gegen die Schmerzen. Gott sei Dank hatte ich meinen Zettel mit, auf dem die Medikamente standen, die ich nicht vertrage. Doch ein Problem hatte ich immer noch: Mir war noch immer schlecht und aus dem Bett konnte ich ja auch nicht mehr.

Und so kam es, dass die Nummer 4 gleich zwei Minuten, nachdem die Schwester gegangen war, folgte, aber eh nicht ins Bett, sondern in solch einen Karton-Dingens. Und zehn Minuten, nachdem die zweite Infusion angelegt wurde, folgte nun die finale Nummer 5. Nachher war dann Gott sei Dank Schluss. Und? Wie habt denn ihr geschätzt? Fünf Mal? Zehn Mal? Oder sogar noch öfter? Tja, es waren nur fünf Bäuerchen.

Nach der zweiten Infusion kam nun der absolute Mega-Orgasmus. Ich konnte wieder sehen und nicht nur das Licht und meine Hände erkennen, sondern auch den Fernseher und den Vorhang im Zimmer. Ihr könnt nicht glauben, wie erleichtert ich in diesem Moment war. Ich konnte es selber kaum fassen. Zwar war ich hundemüde, da ich absolut nichts geschlafen habe, aber überglücklich, auch wenn mein Zimmergenosse verständlicherweise kurzzeitig das Zimmer verlassen musste.

Puh, und das war erst der Anfang. Weiter ging’s nämlich mit der Visite im Pyjama, da meine Klamotten noch nicht da waren. Der Augendruck lag nun, sofern ich mich jetzt nicht irre, bei 17 mmHg. Und das Beste kommt jetzt: Der Arzt wollte auch noch mein Sehvermögen, um genau zu sein, meine Sehschärfe, also den Visus, testen, fand aber keine Visustafel mit der obligatorischen 6 9 5 in der ersten Zeile. Echt amüsant. Weiters wurde bereits eine Nd:YAG-Laser-Iridotomie angesprochen, worauf ich später noch genauer drauf eingehen werde.

Kurz nach der Visite kam meine Mutter und brachte mir einige Klamotten. Da ich aber schon so einen hübschen Pyjama an hatte, beließ ich es für Montag dabei. Gegen Nachmittag erfolgte dann bei einem Oberarzt, dessen Name ich aus Sicherheitsgründen nicht erwähnen werde, weitere Untersuchungen, u.a. mittels der Spaltlampe, eine weitere Tonometrie und noch ein Ultraschall.

Auch dem Herrn Primar Univ.Prof. DDr. Ulrich Schönherr, mit dem ich vor einigen Jahren mal ein kurzes Gespräch bezüglich meines rechten Auges führte, statteten wir mit dem o.g. Oberarzt einen kurzen Besuch ab. Da allerdings noch keine Daten von der Sehschule, bei der ich seit 1988 bin, vorlagen, konnten sie zumindest am Montag nicht mehr viel machen, um genau zu sein, gar nichts. Da ich sowieso hundemüde war, schlief ich auch schon um ca. 16:30 Uhr nachmittags ein und schenkte mir das Abendessen.

Und nun, weil’s so schön ist, eine Gute-Nacht-Geschichte, denn um ca. 23:00 Uhr dürfte ich bereits wieder aufgewacht sein. Ich hatte einfach Hunger. So kam es, dass ich während der Nacht zwei Schaumrollen-ähnliche Gebäcke vom sonntäglichen Kirtag, die ich mir heimlich importieren hab lassen, gefuttert habe. Und das Lustige an der Geschichte ist nun, dass mich die Krankenschwester ertappte, und zwar beide Male, obwohl knapp vier Stunden dazwischen lagen.

Ansonsten starrte ich die ganze Nacht über lediglich auf die Wand, da ich eh nicht mehr einschlafen konnte. Tja, so brach dann der Morgen an und es folgte gegen 9:30 Uhr die nächste Visite, bei der mein Augendruck beim linken Auge nur noch bei 10 mmHg lag. Ein schöner Wert. Gegen Mittag ging’s dann wieder auf zu diesem Oberarzt, denn nun lagen auch schon sämtliche Akten von der Sehschule auf.

Neben dem obligatorischen Blick mittels Spaltlampe und einer weiteren Tonometrie bei beiden Augen, wobei hier nun der Augendruck rechts bei 12 mmHg und links bei 10 mmHg lag, fand nun ein wesentliches Ereignis statt. Bevor es soweit war, sprach dieser Oberarzt noch ausführlich mit der Primaria Dr. Barbara Neudorfer, bei der ich seit 2005 unter Beobachtung bin. Zuvor war’s übrigens Primar Prof. Dr. Siegfried Priglinger.

Nachdem er, also der Oberarzt, wieder zurück kam, wurde es nun ernst. Er schlug nämlich genau diese Nd:YAG-Laser-Iridotomie vor. Da wir alle aber noch nicht zu Mittag gegessen hatten, verschoben wir das Gespräch auf Nachmittag. Und um ca. 14:00 Uhr war’s dann schlussendlich soweit. Mittels gezielten Laserstrahlen wollten sie ein Loch am Rand der Iris schießen, sodass ein künstlicher Durchgang zwischen vorderer und hinterer Augenkammer entstehen konnte, was schlussendlich die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Glaukomanfalls reduzieren sollte.

So, und an dieser Stelle muss ich nun einiges erklären. Bis jetzt dürftet ihr euch ständig gefragt haben, was eigentlich genau passiert ist und warum der Augendruck so plötzlich angestiegen ist, oder? Tja, die Ursache ist bis heute noch komplett ungeklärt. Wie bereits anfangs erwähnt, könnte es die Kombination von Kontaktlinse und Monokular sein, aber auch die VISMED könnten dazu einen Teil beigetragen haben.

Zwar wissen wir die Ursache nicht genau, Fakt ist jedoch, dass das Kammerwasser, welches das Auge u.a. mit Nährstoffen versorgt, ähnlich wie das Blut im Körper, auf einmal nicht mehr abfließen konnte. So erhöhte sich der Augendruck rapide und folglich kam es zur Funktionsstörung der Sehnerven. Wenn wir nicht so rasch gehandelt hätten, würde ich wohl schon längst vollständig erblindet worden sein.

Sollte das Kammerwasser erneut nicht abfließen können, würde dies zu einem weiteren Glaukomanfall führen. Wenn nun aber ein künstlicher Durchgang zwischen vorderer und hinterer Augenkammer geschaffen wird, könnte somit ein Druckausgleich stattfinden, die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Glaukomanfalls wird herabgesenkt und folglich wird der Sehnerv geschont. Nur gibt es hier einige nicht zu unterschätzende Probleme.

Im Dezember 1987 wurde bereits eine OP an meinem rechten Auge in Salzburg durchgeführt. Was daraus wurde, könnt ihr euch ja schon fast denken. Laut Primar Univ.Prof. DDr. Ulrich Schönherr lässt sich an diesem Auge absolut nichts mehr machen, so in dem weiter oben angesprochenen Gespräch von vor ein paar Jahren. Es wurde damals komplett ruiniert, zumindest was die Sehnerven angeht. Zudem muss noch erwähnt werden, dass diese Nd:YAG-Laser-Iridotomie unter vollem Bewusstsein und aufgestützten Kinn durchgeführt werden muss.

Und ein weiteres Problem besteht im Nystagmus, also im Augenzittern. Ich kann keinen Punkt fixieren. Meine Augen, ja beide, sind ständig in Bewegung, die ich selber allerdings nicht wahrnehme. Eine Ruhigstellung meinerseits ist folglich unmöglich. Und genau dieser Aspekt ist katastrophal für eine Laser-Iridotomie. Der Laser muss punktgenau ausgerichtet sein und hierfür muss das Auge an derselben Stelle verharren.

Folglich könnt ihr euch nun vorstellen, wofür ich mich am Dienstag entschieden habe. Genau, für eine Ablehnung. Zeigt mir eine Person, die sich für solch einen Eingriff unter diesen Umständen binnen 38 Stunden Horror für solche eine Nd:YAG-Laser-Iridotomie entscheiden könnte. Ihr werdet keine finden. Dazu kommt noch, dass ich nicht nur ein ambitionierter Hobby-Fotograph und Videospieler bin, sondern ab und an auch Videos schneide.

Folglich bin ich auf mein linkes, noch sehendes Auge mehr als angewiesen. Es stellt die Essenz dar, die mein Leben überhaupt lebenswert macht. Ich konnte mich einfach nicht dafür entscheiden – zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Nachher wurde dann noch eine Sehnervmessung durchgeführt. Hier bekommt man drei Elektroden verpasst und muss ein paar Mal für jeweils gefühlte zwei Minuten auf die Mitte eines Bildschirms starren.

Nystagmus, wo bist du? Und da mein Visus bei 0,035 liegt, ist das Resultat dieser Messung kaum verwertbar, wie wir es uns alle zusammen bereits dachten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass ich für diese Messung die Kontaktlinse selbstverständlich, wenn auch nur für 30 Minuten, getragen habe. Gegen 17:15 Uhr gab’s dann das Abendessen, welches mir so was von überhaupt nicht gesonnen war.

Und es wurde erneut Nacht. Zeit für eine weitere Gute-Nacht-Geschichte, nicht wahr? Leider fällt diese relativ kurz aus. Gegen 2:00 Uhr bin ich aufgewacht und gegen 4:00 Uhr aß ich dann eine heimlich importierte Wurstsemmel, und diesmal leider ohne einen Besuch von der Krankenschwester. Okay, kommen wir nun wieder zur Visite, bei der der Augendruck am linken Auge erneut bei 10 mmHg lag, was völlig in Ordnung, aber dank Cosopt nicht verwunderlich ist.

Gegen 11:00 Uhr wurde dann eine Längenmessung meiner Augen durchgeführt, zumindest war dies der Plan. Nystagmus lässt grüßen. Zuerst wurde die Messung mittels Laser durchgeführt, allerdings bei beiden Augen ohne Erfolg. Folglich musste die Messung mittels Ultraschall herhalten. Hier wird zuerst das Auge betäubt, ein Kontaktglas mit einem kleinen Loch in der Mitte darüber gelegt und Wasser eingeführt.

Das ist echt ein tolles Gefühl. Öffnet man die Augen, dringt dieses Wasser ins Auge, was relativ unangenehm ist, allerdings nicht schmerzt. Schließt man hingegen das Auge, so rinnt die Flüssigkeit direkt ins benachbarte Ohr. Auch keine so schöne Vorstellung. Allerdings konnte dann mittels Ultraschall zumindest eine, wenn womöglich auch ungenaue Messung des linken Auges durchgeführt werden. Beim rechten war das Augenzittern einfach zu stark, zumal ich nicht wusste, wohin ich fixieren könnte.

Die Ergebnisse dieser Augenlängenmessung waren allerdings sehr aufschlussreich und dürften bei manchen nun für reichlich Verwirrung sorgen. Ein normales Auge hat eine Länge von 24 mm. Mein linkes hingegen hat, sofern man der Messung glauben schenken darf, lediglich 22 mm, und das bei einer Kurzsichtigkeit von –16,5 Dioptrien. Normalerweise müsste das Auge bei Kurzsichtigkeit länger als 24 mm sein.

Aber die Kuriositäten gehen noch weiter. Meine Linse ist relativ dick, sodass dies dazu führt, dass die vordere Augenkammer lediglich 1,5 mm lang ist. Normal wären hier 2,5 mm. Folglich ist die Vorderkammer abgeflacht, was einen Glaukomanfall begünstigt. Im gestrigen Gespräch mit dem Oberarzt kam auch noch zur Sprache, dass meine Linse im hinteren Teil bereits eine Trübung aufweisen könnte, also Katarakt.

Hier dürfte es dann, hoffentlich erst in ein paar Dekaden, zur Entfernung der Linse kommen. Welche Art von Ersatzlinse dann eingesetzt werden wird, hat mich jetzt Gott sei Dank noch nicht zu kümmern. Kommen wir nun aber zurück zum Glaukom. Die Messung war nun also vorbei und das Mittagessen stand an, welches gar nicht einmal so übel war. Ab 13:00 Uhr schlief ich dann ein, da ich physisch K.O. war.

Eigentlich warteten wir nur noch auf diesen Oberarzt für ein weiteres Gespräch. Wir warteten und warteten. Ich für meinen Teil schlief und schlief, bis auf einmal ein Pfleger rein kam. Und nun kommt’s. Um 15:50 Uhr erhielten wir dann die Botschaft, dass genau dieser Oberarzt gar nicht mehr im Haus war. Toll, da wartet man für nix und wieder nix. Man hat ja sonst nichts Besseres zu tun. Ein Antifadisiakum wäre echt nicht übel gewesen.

Wenigstens wurde ich dann schlussendlich entlassen und ich durfte heim fahren. Daheim angekommen, brachte ich gleich mal all meine Wertgegenstände, also Handy, Schlüssel, Geldtasche, Taschentücher, Monokular usw., auf ihre Plätze und konnte noch mit etwas Mühe die Backup-Validierung starten, die ich am Montag ja abgebrochen hatte. Und dann kam ein Moment, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde.

Ich schmiss am Stand-PC The Legend of Zelda: A Link to the Past Sacred Flute OC ReMix an und konnte es kaum glauben, endlich wieder in meinen vier Wänden zu sein. Diesen Remix hatte ich die Woche zuvor bereits über hundert Mal gehört. Einfach nur traumhaft, wenn man zu seiner gewohnten Umgebung wieder angekommen war. Nachdem ich die E-Mails gecheckt hatte, schaltete ich den Stand-PC wieder aus und fiel förmlich ins Bett.

Wer jetzt aber glaubt, dass es zu Ende sei, der irrt gewaltig, denn am Donnerstag, dem 9. Juli 2009, um 9:00 Uhr, also an meinem 22. Geburtstag, hatten wir nämlich dann dieses Gespräch mit dem Oberarzt. Folglich fuhren wir gegen 8:00 Uhr erneut nach Linz ins Krankenhaus, wobei ich vorher noch die externe Backup-Festplatte nach erfolgreicher Validierung während der Nacht vom Netz nahm. Diesmal erklärte er mir nochmals alles sehr genau und nun war es auch nachvollziehbar, wie es zu diesem Glaukomanfall gekommen sein könnte.

Er ging zumindest davon aus, dass meine Linse immer schon etwas dicker war als normal, und dass die vordere Augenkammer ebenfalls schon immer abgeflacht war. Das System lag folglich seit Beginn an auf Messers Schneide und am Montag um 1:00 Uhr nachts kippte es dann schlussendlich. Das System kam quasi außer Kontrolle und es folgte ein Glaukomanfall.

Aber was ist nun mit meiner Sehschärfe und der Visustafel? Tja, dies musste noch genauer untersucht werden, allerdings nicht gleich am 9. Juli 2009. Folglich erholte ich mich mal während des Wochenendes, schockierte meine Mitschüler an der Abend-HAK am Tag der Zeugnisvergabe mit dieser Meldung und feierte meinen Geburtstag nicht. Ja, ihr habt schon richtig gelesen. Ich war viel zu erschöpft zum Feiern.

Zeit für einen weiteren Zeitsprung, oder? Am Mittwoch, dem 15. Juli 2009, um ca. 10:10 Uhr holte ich mir das neu gedruckte Zeugnis der 4. Klasse HAK 2 Wels ab, da das alte nicht rechtens war. Und da Frauen ja bekanntlich so gerne quatschen, standen wir dort über 40 Minuten im extrem trockenen und relativ warmen Sekretariat. Dies und nachher das Sitzen in einem Warteraum bei einem Arzt taten mir physisch überhaupt nicht gut.

Wenn ich im Warteraum dann nichts zu trinken bekommen hätte, wäre ich wohl komplett zusammengesackt und kollabiert. Der Tag war somit gelaufen und um 13:00 Uhr ging ich komplett K.O. ins Bett. Erst ab 15:00 Uhr war ich wieder auf einem normalen Level und konnte seelenruhig einschlafen. Der Arztbesuch galt allerdings nicht für mich.

Tja, so wirklich erholen konnte ich mich in dieser Woche also noch nicht, es stand aber noch der Visustest am Donnerstag, dem 16. Juli 2009, um 9:00 Uhr an. Folglich machte ich noch im phpBB-Forum ein paar Änderungen und um 8:00 Uhr fuhren wir dann erneut Richtung Linz. Weitere Informationen zu den Änderungen im phpBB-Forum sind übrigens in dieser internen News ersichtlich.

Um kurz nach 9:00 Uhr war es dann endlich soweit und es fand ein erneutes Gespräch mit diesem Oberarzt statt. Das Sehvermögen dürfte sich durch den Glaukomanfall nicht verändert haben, zumindest habe ich auch nicht das Gefühl, dass es schlechter geworden sein sollte. Der Augendruck lag übrigens links bei 10 mmHg und rechts bei 9 mmHg. So, und was ist nun mit dieser Nd:YAG-Laser-Iridotomie?

Tja, unter Narkose würde ich sie ja durchführen lassen, nur geht dies, warum auch immer, nicht, was mich mehr als ärgert. Natürlich fragten wir dann auch den Oberarzt und dieser erklärte uns dann, dass es schon etwas geben würde, womit man zumindest mein Bewusstsein auf einem Level bringen könnte, wodurch meine Nervosität und Ängste abgeflacht werden könnten, aber ich immer noch volle Kontrolle haben würde.

Eine Narkose ist, wie weiter oben bereits erwähnt, undenkbar, da ich ja nicht vom Sessel kippen soll, so zumindest die Worte dieses Oberarztes. Und so kam es nun, dass ich zumindest mal einen Termin für die Nd:YAG-Laser-Iridotomie habe, und zwar ist dies der kommende Donnerstag, der 23. Juli 2009, ab 7:00 Uhr. Auf der dokumentierten Patientenaufklärung bleibt bis zu diesem Zeitpunkt meine Unterschrift bei der Ablehnung dieses Eingriffes bestehen.

Erst am Donnerstag in der Früh werde ich den Wisch bei der Zustimmung unterschreiben, wenn auch vermutlich nicht mit ruhiger Hand. Im Endeffekt zähle ich bereits die Stunden herab und möchte nur zu gern, dass dieser Tag vorbei geht, allerdings weiß ich nicht, ob ich mich auf das Nachher überhaupt freuen kann, oder nicht. Kurz nach dieser Nd:YAG-Laser-Iridotomie kann es nämlich kurzfristig zu erhöhtem Augendruck kommen.

Als wäre dies natürlich nicht das einzige Problem. Aber dies alles habe ich weiter oben bereits ausführlich ausgeführt. Tja, verdammt noch mal. Ich kann mich auf das Nachher einfach nicht freuen. Ich weiß einfach nicht, was passieren wird. Vielleicht kann dieser Eingriff überhaupt nicht durchgeführt werden, da mein Nystagmus einfach zu stark ist, oder das geschossene Loch wächst einfach wieder zu.

Nun fragt ihr euch vermutlich, ob es nicht eine andere Möglichkeit unter Narkose geben würde? Und die Antwort lautet: Ja, es gibt eine, und zwar mittels eines Schnittes an der Iris, allerdings birgt dies eine noch viel größere Gefahr, da sie nicht wissen, ob sie gegen Ende der OP die Iris wieder dorthin verfrachten können, wo sie einst war, sollte der Druck von der dicken Linse einfach zu stark sein.

Zudem sagte dieser Oberarzt, dass die Nd:YAG-Laser-Iridotomie 17000 Mal einfacher als eine Iridektomie, also diesen Schnitt an der Iris, sei. Folglich kommt eine Iridektomie vorerst auf keinen Fall in Frage, da mir das Risiko einfach viel zu hoch ist. Ich hatte es irgendwann mit Sicherheit schon mal erwähnt, ich kann’s aber nicht oft genug erwähnen: Mein Auge ist mir heilig.

Tja, dann warten wir mal den kommenden Donnerstag ab. Solltet ihr noch fragen haben, dann kontaktiert mich bitte ausschließlich nur via E-Mail oder IM. Sollte es zu einem weiteren Blog-Eintrag kommen, wovon ich jetzt mal ausgehe, sofern ich diesen nicht einfach aktualisiere, so werde ich dort auch auf eure Fragen genauer eingehen, vorausgesetzt es treffen welche bei mir ein.

Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen:
Wenn ich ein schönes, dunkles Bild von einer Gewitterwolke mit Blitz hätte, hätte ich wohl dieses anstelle dieses Schildes vom Krankenhaus hergenommen.