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Das blaue Taschentuch

| geschrieben von Dr. Sooom
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Bereits im letzten Blog-Eintrag hatte ich es mit meinem letzten Satz angesprochen gehabt und so musste es ja kommen, dass ich bald wieder auf meinen guten alten Be- kannten, den Nd:YAG-Laser, treffen könnte. Doch was war in der Zwischenzeit passiert? Und was soll dieses Bild denn überhaupt darstellen? Glaukom? Katarakt? Retina?

Und wieder einmal werfe ich viele Fragen in den Raum, die ich nach und nach auch beantworten werde. Zuvor sei allerdings nochmals hingewiesen, dass es durchaus vorteilhaft sein kann, wenn ihr auch über jene Vorgeschichte, also jene über dem Glaukomanfall am 6. Juli 2009, Bescheid wissen solltet, da ich genau dort anfangen werde, wo ich damals aufgehört hatte. Diese beiden Blog-Einträge sind hier und hier ersichtlich und dürften in Summe rund 20 bis 30 Minuten eurer Zeit in Anspruch nehmen.

Also los, dann wollen wir mal anfangen. Gegen Ende des letzten Blog-Eintrags erzählte ich noch über den Besuch beim Wahlarzt in Wels vom 30. Juli 2009. Nach dieser Erstkontrolluntersuchung folgten, wie nach einer Nd:YAG-Laser-Iridotomie üblich, zahlreiche Nachkontrolluntersuchungen. Und so kam es, dass die nächste Kontrolluntersuchung bereits am Donnerstag, dem 6. August 2009, gegen 18:30 Uhr war. Und genau an diesem Zeitpunkt beginnt dieser Blog-Eintrag.

Im Grunde dürften neben der Tonometrie lediglich die üblichen Untersuchungen durchgeführt worden sein. Der Augendruck links und rechts lag jeweils bei 10 mmHg, was einen optimalen Wert darstellt. Ihr fragt euch nun, warum ich die genauen Zahlen der Tonometrie im Kopf, aber den Rest scheinbar vergessen habe. Tja, das liegt daran, dass ich genaue Tabellen bzgl. der Kontaktlinse und dem Augendruck führe.

Aus diesem Grund kann ich auch jetzt noch sagen, dass die Tonometrie, also die Augendruckmessung, ungefähr um 18:55 Uhr stattgefunden hat. Und als Grund für den Besuch beim Wahlarzt hatte ich lediglich "Kontrolluntersuchung" angegeben gehabt, sodass ich folglich auf meine grauen Zellen zurückgreifen musste, um sämtliche Ereignisse korrekt rekonstruieren zu können. Und sofern ich mich also noch recht entsinne, wurde auch noch an diesem Tag Cosopt abgesetzt.

Allerdings könnte diese Absetzung auch erst mit dem nächsten Arztbesuch in Kraft getreten sein. Tja, ich bin mir diesbezüglich einfach nicht mehr sicher. Das tut jetzt aber auch nichts zur Sache. Cosopt wurde folglich abgesetzt und dieser Zustand dauert bis heute an, da sich das Auge zur damaligen Zeit bereits von den Strapazen erholt hatte. Doch wann war denn nun der nächste Arztbesuch? Doch nicht schon eine Woche später, oder?

Nein, sieben Tage lagen nicht dazwischen. Es waren satte sechs. Ja, denn bereits am Mittwoch, dem 12. August 2009, gegen 18:00 Uhr ging’s wieder Richtung Linz zu den Barmherzigen Brüdern, weil ich an diesem Nachmittag auf einmal einen ziehenden Schmerz am linken Auge feststellen musste. Doch leider brachte die Untersuchung gegen 19:15 Uhr nicht wirklich viel ans Tageslicht. Der Augendruck links lag erneut bei 10 mmHg und das Auge schien normal zu sein.

Ein ziemlich unbefriedigendes Ergebnis, findet ihr nicht auch? Und wenn ihr jetzt glaubt, dass es bei diesem einen unbefriedigenden Ergebnis bleibt, dann habt ihr euch schon mal gewaltig geirrt. Das hier war jetzt erstmal das Warm-Up. Aber um nicht gleich so schwarz zu sehen, setze ich mich jetzt mal in den De Lorean und aktiviere den Fluxkompensator. Wer die letzten beiden Blog-Einträge von mir gelesen hat, weiß was jetzt kommt. Genau, ein Zeitsprung.

Am 25. August 2009 stand bereits das nächste Ereignis an, und zwar eine Routineuntersuchung in der Sehschule bei den Barmherzigen Brüdern in Linz. Und um’s kurz zu machen: Es hat sich nichts geändert. Der Augendruck lag diesmal links und rechts jeweils bei 9 mmHg und der Visus war ebenfalls unverändert. Und da auch die Iridotomie-Stelle ebenfalls immer noch offen war, war dies in meinen Augen zumindest ein neutraler Befund.

In den darauffolgenden Tagen widmete ich mich zwischendurch einem grenzgenialen Rollenspiel auf der Xbox 360, und zwar Tales of Vesperia. Und genau beim Spielen dieses Titels musste ich während des letzten August-Wochenendes etwas feststellen, was später noch von hoher Wichtigkeit sein wird. Während ich also die einzelnen Sprechblasen las, war irgendetwas komisch. Schaute ich folglich nach oben, konnte ich den unteren Teil des Gesichtsfeldes auf einmal nicht mehr wahrnehmen.

Da mich dieser Zustand stutzig gemacht hatte, fuhren wir, also ich und meine Mutter, am Dienstag, dem 1. September 2009, gegen 12:00 Uhr erneut zu den Barmherzigen Brüdern in Linz und statteten den Oberarzt von damals einen Besuch ab. Und das Resultat war ernüchternd. Es konnte trotz Untersuchung durch die Spaltlampe und einer Ophthalmoskopie nichts gefunden werden. Folglich entschied ich mich die Situation weiter zu beobachten und meinen Wahlarzt zeitnah aufzusuchen.

Und wieder schmiss ich hier ein Wort rein, mit dem der Otto-Normal-Leser wohl nicht recht viel anfangen wird können. Okay, bei der Ophthalmoskopie wird faktisch der Augenhintergrund gespiegelt. In meinen früheren Blog-Einträgen habe ich dies als Beleuchtung des Augenhintergrundes bezeichnet. Und im Grunde passte diese Umschreibung ja schon, da man ziemlich stark geblendet wird. Ich bin das allerdings schon seit Jahren gewohnt. Aber fahren wir mal fort.

Am Donnerstag, dem 10. September 2009, gegen 19:40 Uhr war es dann schlussendlich soweit. Auch hier passte der Augendruck links mit 14 mmHg immer noch quasi perfekt. Folglich musste dieses eingeschränkte Sichtfeld im unteren Bereich des gesamten Sehspektrums von irgendwo anders herkommen. Und an dieser Stelle darf ich es gleich vorweg nehmen: Es geht diesmal nicht um das Glaukom. Bleiben also jetzt nur noch Katarakt und Retina.

Im Normalfall würde man jetzt eine Mydriasis links durchführen, allerdings ist dieser Vorgang aufgrund des akuten Glaukomanfalls vom 6. Juli 2009 kontraindiziert. Was heißt das jetzt im Klartext? Ganz einfach: Bei der Mydriasis wird die Pupille erweitert. Durch diese Erweiterung der Pupille kann das Kammerwasser im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichend abfließen, wodurch ein plötzlicher Druckanstieg die Folge ist, Und an dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass mein linkes Auge eine abgeflachte Vorderkammer aufweist, wodurch diese Problematik noch bekräftigt wird.

Aus diesem Grund entschieden wir uns für eine Ultraschall-Untersuchung am linken Auge. Diese wurde diesmal im AKH Linz durchgeführt, da mein Wahlarzt dort als Oberarzt tätig ist, wobei ich im Folgenden immer von meinem Wahlarzt sprechen werde. Infolgedessen fuhren wir am Samstagvormittag dorthin und ich ließ die angeblich fünfminütige Untersuchung über mich ergehen. Im Endeffekt dauerte diese Untersuchung rund 30 Minuten, was einen neuen Rekord bei der Beschallung an meinem Körper aufstellte.

Das Resultat hingegen war aber auch nur bedingt verwertbar. Der Großteil des Auges war ja in Ordnung bis auf ein oder zwei kleine Stellen, bei denen er nicht sagen konnte, ob es sich um eine Netzhautfalte oder um einen weiteren Faden meines nicht vollständig ausgebildeten Glaskörpers handele. Folglich wisst ihr nun, welches der drei o.g. Wörter schlussendlich für diesen Blog-Eintrag zutrifft.

Genau, es geht hier einzig und allein um die Retina, also um die Netzhaut. Um genau zu sein sprechen wir hier jetzt über eine mögliche Ablatio retinae, also über eine mögliche Netzhautablösung. Kommen wir aber wieder zu dieser möglichen Netzhautfalte zurück, die mittels Ultraschall ja nicht genau festgestellt werden konnte. Schlussendlich blieb uns nur noch ein Weg übrig, und zwar jener über die Mydriasis.

Bevor es allerdings soweit ist, stand noch ein anderes Ereignis auf dem Plan, von dem ich bis jetzt noch überhaupt nicht gesprochen habe, nämlich die vorgezogene Matura. Ja, die Abend-HAK gab’s ja auch noch. Deutsch, Mathematik und Englisch standen eigentlich auf dem Plan – eigentlich. Da ich Mathematik mittlerweile eh schon vergessen konnte, meldete ich mich gleich mal am Montag, dem 14. September 2009, ab. Weiters ging ich am selben Tag auch wieder in die Schule, aber mit dem Beisatz: "Im Moment bin ich noch angemeldet."

Bevor ich jetzt aber weiter über die Matura spreche, kehren wir zur eigentlichen Problematik wieder zurück. Denn am Mittwoch, dem 16. September 2009, gegen 14:00 Uhr trafen wir, also ich und meine Mutter, dann im AKH Linz ein. Und um 14:05 Uhr begannen auch gleich die Voruntersuchungen. Die Visus-Messung ohne Kontaktlinse schenkten wir uns gleich, nicht allerdings das Finger zählen.

Und dann wollten sie noch etwas. Sie wollten meinen Augendruck mittels Luftimpuls, also mittels einer Non-Contact-Tonometrie (NCT), messen, allerdings wollte ich nicht so richtig. Wozu denn auch? Ich weiß eh, wenn was nicht passt. Zudem halte ich dieses Messverfahren für relativ ungenau, da hier auch noch andere Faktoren während einer Messung berücksichtigt werden müssen. Folglich wurde auf die Augendruckmessung gepfiffen.

Um 14:55 Uhr wurde mir dann die linke Pupille erweitert und um ca. 15:30 Uhr begann dann schlussendlich auf die eigentliche Untersuchung, nämlich eine Ophthalmoskopie. Zuerst schaute mich mein Wahlarzt und nachher noch der Primar an und beide kamen zu dem Resultat, dass es sich hierbei tatsächlich um eine Netzhautfalte handelte. Der Augendruck lag links übrigens bei 10 mmHg.

Uns wurde noch erklärt, dass diese Netzhautfalte eine Nebenwirkung aus dem Brutkasten, in dem ich nur einen Tag nach meiner Geburt 1987 verbrachte, sei. Diese Netzhautfalte war folglich auch für das eingeschränkte Sichtfeld, also dem Grauschleier, der sich je nach Augenposition veränderte, verantwortlich. Ein Eingriff wäre vorerst allerdings nicht von Nöten, da ich sowieso mein ganzes Leben lang damit zu kämpfen habe und sich diese Falte selber im Laufe der Zeit auch wieder verändern kann.

Und an dieser Stelle lüfte ich gleich mal den Grund für diesen besagten Titel dieses Blog-Eintrags. Während der Untersuchung wurde nämlich eine kurze Pause eingelegt und das Licht wurde aufgedreht. Da ich allerdings noch immer durch das Licht von der Ophthalmoskopie geblendet war, waren auf einmal Teile des Sichtfelds mit einem blauen Schleier umgeben, der vor allem bei weißen Flächen heraus stach. Und als ich folglich mit einem Taschentuch meine Tränen wegwischen wollte, wies dies dementsprechend einen blauen Farbton auf, obwohl es weiß war. So entstand folglich dieser Titel.

Mit diesen neuen Erkenntnissen verließen wir dann schlussendlich auch um 15:55 Uhr wieder das AKH und am Abend besuchte ich doch noch den Schulunterricht. Ironischerweise trafen wir im AKH Linz sogar den früheren Primar der Sehschule der Barmherzigen Brüder, Prof. Dr. Siegfried Priglinger, an, der mich seit Jänner 1988 bis 2005 betreute und zumeist jährlich untersuchte. Tja, so sieht man sich wieder.

Am Dienstag, dem 22. September 2009, fand dann auch die schriftliche, vorgezogene Deutsch-Matura statt, bei der ich auch angetreten war, da ich auch genau wusste, wie ich vorzugehen habe. Zudem konnte ich auf TTS (Text-to-Speech) zurückgreifen, was auch beim Korrekturlesen dieses Blog-Eintrags zB zum Einsatz kam. Am Donnerstag, dem 24. September 2009, gegen 19:25 Uhr fand dann die vorerst letzte Untersuchung bei meinem Wahlarzt statt, wobei der Augendruck links bei 10 mmHg lag.

So, bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich diesen Blog-Eintrag auch schon im September veröffentlichen können, allerdings wäre er mir zur damaligen Zeit einfach zu kurz gewesen und weiters habe ich erst heute diese Zeilen geschrieben. Wer dies jetzt schon als nervenaufreibend empfindet, sollte sich gut überlegen, ob er wirklich weiterlesen möchte. Zumindest habe ich euch gewarnt. Also ich darf dann mal fortfahren.

Fangen wir aber mal harmlos an. Da ich mich auf die mündliche, vorgezogene Englisch-Matura wegen diesen Umständen ebenfalls nicht adäquat vorbereiten konnte, meldete ich mich auch hiervon schlussendlich am 11. Oktober 2009 ab. Am 16. Oktober 2009 war ich allerdings anwesend, als meine Mitschüler die mündlichen Prüfungen ablegten. Folglich konnte ich lediglich die Deutsch-Matura positiv abschließen, obwohl ich selber mit meiner Arbeit nicht wirklich zufrieden war, da ich nur das gemacht hatte, was auch dort stand.

Okay, und nun aber hurtig rein in den De Lorean. Wir machen einen Zeitsprung, und diesmal keinen kleinen. Wir schreiben das Jahr Zweitausend... neun. Um genau zu sein, befinden wir uns jetzt am 1. Dezember 2009. Im Laufe des Nachmittags lernte ich nämlich für den bevorstehenden BWL-Test, aber irgendetwas musste ja kommen. Während des Lesens begannen auf einmal beide Augen an zu schmerzen – ein permanenter, ziehender Schmerz.

Daher fuhren wir, also wieder meiner Wenigkeit und ihre Wenigkeit, gegen 19:10 Uhr Richtung Barmherzige Brüder nach Linz. Gegen 20:15 Uhr fand dann auch die Untersuchung statt und der Augendruck links lag bei lappischen 10 mmHg. Davon konnten diese ziehenden Schmerzen folglich nicht kommen. Hatten wir denn nicht schon einmal solch eine Situation. Genau, und zwar am 12. August 2009. Damals verschwanden ja die Schmerzen auf einmal. Und was passierte diesmal?

Tja, diesmal passierte nichts. Die Schmerzen waren permanent da und wollten einfach nicht abklingen. Am Freitag, dem 4. Dezember 2009, gegen 15:10 Uhr ließ ich die nächste Untersuchung über mich ergehen. Der Augendruck lag hier übrigens links bei 11 mmHg und rechts bei 9 mmHg. Das einzige, was sie feststellen konnten war, dass meine Augen relativ trocken waren. Durch die zu trockenen Augen könnte solch ein ziehender Schmerz entstehen – könnte.

Folglich benetzte ich mehrmals am Tag mittels VISMED meine Augen, um diese so feucht zu halten, sodass die Schmerzen zurückgehen hätten können. Trotz diesen Schmerzen ließ ich meinen alljährlichen Pflichttermin, den Weihnachtsmarkt bei uns in Pichl bei Wels, nicht entgehen. Zwar war ich dieses Jahr nicht so geschwächt, wie es beim letzten Mal nach der Zahn-OP am 2. Dezember 2008 der Fall war, trotzdem immer noch physisch zu schwach, um mein Standard-Programm fahren zu können.

Daher schaute ich nicht nur am Samstag, dem 5. Dezember 2009, sondern auch noch am Sonntag, dem 6. Dezember 2009 dort vorbei. So konnte ich dann doch noch mein Standard-Programm, welches übrigens bei vier Orangen-Punsch, einmal Bratwürstel und einmal Pommes bestand, vervollständigen, Und mehr wollte ich eigentlich auch gar nicht. Wenn ich mein Standard-Programm bekomme, bin ich glücklich.

Aber kommen wir wieder zurück zu den ziehenden Augenschmerzen, die trotz VISMED am Mittwoch, dem 9. Dezember 2009, immer noch vorhanden waren. Aus diesem Grund fuhren wir erneut zu den Barmherzigen Brüdern nach Linz und diesmal statteten wir der Sehschule einen kleinen Besuch ab. Um 10:05 Uhr wurde eine Tonometrie bei beiden Augen durchgeführt, bei denen der Augendruck jeweils bei 10 mmHg lag.

Da meine Augen zudem noch eine leichte Rötung aufwiesen, wurde mir vorgeschlagen Acular zu nehmen. Und jetzt bin ich mal sehr gespannt, bei wem von euch nun die Alarmglocken läuten. Acular würde bei mir diese Situation womöglich noch erheblich verschlechtern, zumindest war dies beim letzten Mal kurz nach der Nd:YAG-Laser-Iridotomie der Fall. Als Alternativpräparat wurde mir dann Ultracortenol und an Stelle von den VISMED-Ampullen VISMED multi ans Herz gelegt.

Infolgedessen verwendete ich dann jeweils diese zwei Augentropfen, allerdings nur für zwei Tage, da die nächste Kontrolluntersuchung bereits schon am Freitag, dem 11. Dezember 2009, gegen 11:45 Uhr war. Auch hier wurde eine Tonometrie durchgeführt, wobei der Augendruck links bei 12 mmHg und rechts bei 11 mmHg lag. Die leichte Augenrötung konnte trotz Ultracortenol nicht verringert werden. Dies ist jetzt auch nicht wirklich verwunderlich, da meine Augen stets eine leichte Rötung bzw. Reizung aufweisen.

Folglich schien nun faktisch alles in Ordnung mit den Augen zu sein, oder? Nein, noch nicht ganz, denn die Netzhautfalte bewegte sich im Laufe der Zeit immer mehr ins mittlere Sichtfeld. Da ich mir primär zu diesem Zeitpunkt allerdings um die ziehenden Schmerzen kümmerte, ließ ich diesen Aspekt noch außen vor und beobachtete die Netzhautfalte einfach weiter. Aber woher zum Teufel noch eins kamen denn nun diese blöden Schmerzen?

Um diese Frage klären zu können, wurde noch am selben Tag in genau jener Ordination, in der ich am Mittwoch, dem 15. Juli 2009, gegen Mittag fast kollabiert wäre, eine Computertomographie und ein Röntgen meines Schädels durchgeführt. Diesmal verlief allerdings alles nach Plan und am Montag, dem 14. Dezember 2009, hielt ich auch schon den Befund in Händen.

Das Ergebnis dieser Untersuchung war eine schmale parietale Schleimhautschwellung im Sinus maxillaris rechts. Dieses Ergebnis ist insofern ernüchternd, da diese leichte Schwellung in der Kieferhöhle nicht für diese beidseitigen Schmerzen bei den Augen verantwortlich sein kann. Folglich wusste ich noch immer nicht, was denn nun diese Schmerzen verursachte.

Am Donnerstag, dem 17. Dezember 2009, ging ich trotzdem in die Schule, da ich mich für das Klassenfoto verantwortlich gefühlt hatte. Auf den offenen BWL-Test von vor zwei Wochen und auf die an diesem Tag stattgefundene BWL-Schularbeit konnte ich getrost verzichten, da das Lernen in diesem Zustand eine reine Zumutung darstellte. Folglich schoss ich dann nach der BWL-Schularbeit dieses Klassenfoto und nachher auf der Weihnachtsfeier, auf die ich eigentlich absolut keine Lust hatte, schoss ich dann noch gleich meine 20.000. Aufnahme mit meiner neuen Olympus E-620, die seit Samstag, dem 2. Mai 2009, in meinem Besitz ist.

Auch in Case Studies wäre noch eine Schularbeit noch vor Weihnachten zu machen gewesen, aber auch diese musste ich aufgrund dieser ständigen Schmerzen abblasen. Am Weihnachtsabend selber nahm ich dann den Christbaum im Wohnzimmer bei uns ins Visier und drücke rund 400 Mal an diesem Abend ab, um mal hochauflösende Bilder zu erhalten. Und am selben Abend bestellte ich zudem gleich noch 11 Filme bei Amazon.

Im Grunde handelte es sich hierbei wieder um Wuxia- und Martial-Arts-Filme, allerdings stach einer ganz besonders heraus, auch wenn dieser nicht den zwei soeben genannten Genres angehört, und zwar Riding Alone for Thousands of Miles von Zhang Yimuo. Eine unglaublich mitreißende und emotionale Atmosphäre, die einem durchaus auch an die Nieren gehen kann. Ich kann euch diesen Streifen nur ans Herz legen.

So, der Filmtipp ist nun auch abgeschlossen, folgt nun Silvester. Auch hier wollte ich eigentlich Bilder vom Feuerwerk machen, nur machte der extrem dichte Nebel einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Infolgedessen verbriet ich die Vesuvs und die Römischen Lichter noch nicht, da ich mit vernebelten Bildern nichts anfangen konnte. Aus diesem Grund habe ich diese Aktion vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.

Und jetzt dürfen wir auch endlich das Jahr 2010 schreiben. Die Augenschmerzen bestanden immer noch und hörten einfach nicht auf. Das VISMED, welches ich nach der Kontrolluntersuchung vom 11. Dezember 2009 ab und an tropfte, half absolut nichts. Und so kam es, dass ich meinem Wahlarzt am 7. Jänner 2010 gegen 19:15 Uhr einen Besuch abstattete. Nur diesmal lag mein Hauptaugenmerk nicht auf diese Schmerzen, sondern auf die Netzhautfalte, da sich diese nun an einem Bereich vorgearbeitet hatte, der mir suspekt war.

Schaute ich nämlich jetzt in irgendeine Richtung und bewegte mein Auge an eine bestimmte Stelle, so konnte ich je nach Ausrichtung des Auges einen Großteil des Sichtfelds kaum noch wahrnehmen. Und das Finger zählen funktionierte folglich überhaupt nicht mehr. Ein paar kleine Areale am Rande des Sichtfelds waren von diesem Schatten noch nicht betroffen, allerdings gelang es mir gestern Abend nicht dies optimal auf einem Bild darzustellen.

Ja, das Bild oben zeigt ungefähr das, was ich jetzt noch wahrnehmen kann, wenn ich mein Auge an eine bestimmte Position bewege. Diese Aufnahme wurde allerdings nicht durch eine Defokussierung, sondern durch mehrere, übereinander gelegte und zT eingeschnittenen Klarsichtfolien, die direkt vor das Objektiv gehalten wurden, erreicht. Das Einschneiden der Klarsichtsfolien sollte die Art des Schattens hervorheben, der sich überwiegend im unteren Sichtfeld befindet.

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Wenn ich folglich einen Text lesen wollte, so konnte ich zT überhaupt nicht mehr erkennen, ob sich unter der aktuellen Zeile überhaupt noch ein Text befand, oder halt eben nicht. Wenn ich allerdings ganz normal und entspannt schaue, so merke ich von dieser Netzhautfalte kaum etwas. Wenn wir jetzt dasselbe Motiv wie oben folglich nun mit nur einer einzelnen Schicht Klarsichtfolie über dem Objektiv hernehmen, so ergibt dies ungefähr meine Sicht bei einer Distanz von guten vier Metern auf diesen Arbeitsplatz in meinem Zimmer.

Klickt einfach auf das rechte Miniaturbild, um es zu vergrößern, damit der Effekt noch deutlicher rüberkommen kann. Zudem muss noch erwähnt werden, dass ich ohne Kontaktlinse, die übrigens immer noch –16,5 Dioptrien aufweist, lediglich bei einer Distanz zwischen ungefähr fünf bis zehn Zentimeter scharf sehen kann. Der Rest ist komplett unscharf. Folglich kann ich mir Filme nur dann vernünftig anschauen, wenn ich eine Kontaktlinse trage. Selbiges trifft übrigens auch auf die meisten Videospiele zu.

Okay, kommen wir nun wieder zum eigentlichen Thema zurück, nämlich der Ophthalmoskopie an diesem Donnerstagabend. Da der Augenhintergrund bei normaler Pupille kaum einsehbar ist, musste diese erweitert werden. Da der Augendruck links bei 16 mmHg lag, entschieden wir uns für diesen Schritt, der um 19:30 Uhr durchgeführt wurde. Gegen 20:05 Uhr fand dann die finale Untersuchung statt, dessen Ergebnis schockierend war.

An der besagten Netzhautfalte könnte sich in der Zwischenzeit ein Riss gebildet haben. Durch diesen Riss kann Flüssigkeit hinter die Netzhaut gelangen und diese folglich ablösen – Ablatio retinae. Durch diesen Zustand könnten die Sehnerven nicht mehr versorgt werden, wodurch sie irreparabel beschädigt werden könnten. Zudem würde ich womöglich zu diesem Zeitpunkt sowieso nichts mehr sehen können.

Folglich muss jetzt rasch gehandelt werden. Da der Großteil der Netzhaut noch anliegt, gibt es nun zwei Möglichkeiten, wie man diese befestigen könnte: Entweder durch eine Photokoagulation oder durch eine Kryopexie. Bei der Kryopexie wird ein stabähnliches Instrument an den Augapfel herangeführt, um so mittels Kälteeinwirkung die Netzhaut mit den anderen Schichten zu verbinden. Die Temperatur dieses Instruments beträgt ca. –80 C°.

Und bei der Photokoagulation kommt mein lieber alter Bekannter wieder zum Einsatz, und zwar der Nd:YAG-Laser. Nur handelt es sich hierbei nicht um die gleiche Art von Laser, der bei einer Nd:YAG-Laser-Iridotomie zum Einsatz kommt. Dieser hier dringt direkt ins Auge ein und trifft auf die Netzhaut auf, um diese zu zerstören. Durch diesen Vorgang bilden sich Narben auf der Netzhaut, wodurch diese fixiert werden sollen, allerdings werden bei dieser Methode auch jene Sehnerven zerstört, die zur Narbenbildung beitragen sollen.

Nach meinen Recherchen soll die Photokoagulation von den Nebenwirkungen nach dem Eingriff harmloser sein als die Kryopexie, zumindest sollen bei der Photokoagulation im Nachhinein kaum Schmerzen vorhanden sein. Würde der Nd:YAG-Laser allerdings die falschen Sehnerven treffen, so könnten Gesichtsfeldausfälle die Folge sein. Und wenn ich überhaupt nichts machen lasse, so könnte sich die Netzhaut noch komplett ablösen, wodurch das Auge vollständig erblinden wird, da, wie weiter oben beschrieben, die Sehnerven nicht mehr versorgt werden können.

Am Montag, dem 11. Jänner 2009, gegen 14:30 Uhr trafen wir, also erneut meine Wenigkeit und ihre Wenigkeit, im AKH Linz zu einer weiteren Ophthalmoskopie mit vorangegangener Mydriasis, die um 14:33 Uhr stattfand, ein. Mein Wahlarzt begutachtete mein linkes Auge ab 15:25 Uhr für ca. 20 Minuten und fertigte zudem gleich noch eine Skizze der Netzhaut an. Um 15:55 Uhr stieß dann noch der Primar dazu und untersuchte mich ebenfalls noch.

Dieser stellte zudem noch die Theorie auf, dass sich die Netzhautfalte vielleicht nur eingerollt haben könnte und es sich hierbei noch nicht um einen Riss handele. Allerdings können sie dies nicht genau sagen, da immer noch ein Mega-Problem vorhanden war, und zwar der Nystagmus, also das Augenzittern. Aus diesem Grund gibt es folglich nur eine einzige Möglichkeit: Die Ophthalmoskopie muss unter Narkose durchgeführt werden.

Zu meinem Vorteil sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass auch die Photokoagulation und die Kryopexie ebenfalls unter Narkose durchgeführt werden können. Folglich vereinbarten wir gleich mal einen Termin für diese Untersuchung und den möglichen Eingriffen. Hierbei handelt es sich um den kommenden Mittwoch, dem 20. Jänner 2010. Da dies allerdings unter Narkose durchgeführt wird, muss ich bereits morgen um 9:00 Uhr im AKH Linz zur Voruntersuchung und -besprechung sein.

Letzten Donnerstag sprach ich jedoch nochmals mit meinem Wahlarzt und sagte ihm, dass ich übermorgen lediglich untersucht werden möchte, und zwar noch ohne Photokoagulation oder Kryopexie. Daher wird übermorgen nur eine Ophthalmoskopie unter Narkose durchgeführt werden, sodass sie zumindest mal die Netzhaut in ruhe begutachten können. Bei der anschließenden Besprechung wird dann festgelegt, was wir als nächstes machen werden.

So viel kann ich schon mal vorweg sagen: Ich werde zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine Photokoagulation mittels Nd:YAG-Laser durchführen lassen, wenn ich im Vorhinein genau weiß, welche Auswirkungen die dadurch beschädigten Sehnerven auf mein Sehvermögen haben. Der Visus ist bis jetzt konstant geblieben und hat sich nicht verschlechtert. Bedauerlicherweise trifft diese Konstanz auch auf die ziehenden Schmerzen bei den Augen, dessen Ursache noch immer nicht gefunden werden konnte, zu.

Und jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es mit der Abend-HAK weitergehen soll. Um’s kurz zu machen: Ich habe absolut keinen Plan. Das ich dieses Schuljahr komplett inkl. Matura abschließen werd können, ist mittlerweile schon extrem unwahrscheinlich. Nur zerbreche ich mir im Moment noch nicht den Kopf darüber, mein linkes, noch sehendes Auge geht vor. Wenigstens konnte ich noch ein paar Updates an der Website durchführen, die hier und hier ersichtlich sind.

Zum Schluss bleibt mir nur eins zu sagen:
Sollte bis spätestens Ende Februar 2010 kein neuer Blog-Eintrag online gestellt worden sein, dann ist irgendetwas gewaltig schief gelaufen und dieser Blog-Eintrag würde dann meine letzte Aktion hier auf Daniel Mayr.at darstellen.